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Richtfest KITA Schwarzbach

06. 07. 2021

Sternstunde für den Gutshof von Martin Giersch in Schwarzbach

Er kam nicht mit der dicken Million – hat dem kleinen Dorf Schwarzbach im Amt Ruhland aber seit 20 Jahren zum Glück verholfen. Dank Martin Giersch, dem jungen Physiker aus Wien, erstrahlt das 300 Jahre alte Gutshaus heute wieder in altem Glanz.

Bei den unrühmlichen Schloss-Geschichten aus den Nachbardördern drumherum wie Lindenau, Hohenbocka und Lipsa stellt Schwarzbach eine beachtliche Ausnahme dar. Auch wenn das Schloss, wie alle Schwarzbacher zu ihrem Schatz sagen, genau genommen gar keins ist.

Das Schloss ist ein Gutshof. Einer, auf dem es seit knapp 20 Jahren zwar langsam, dafür aber stetig, vorwärts geht. Ein hochherrschaftliches Anwesen, das behutsam und mit viel Liebe zum Detail aus dem Dornröschenschlaf geweckt wird.

 

Zu einer Gutshof-Sternstunde hat sich jetzt das halbe Dorf versammelt. Gefeiert wurde Richtfest am historischen Pferdestall. Nachdem der Gutshof außen und innen saniert ist und in den Original-Farben von Biedermeier, Barock und der Gründerzeit leuchtet, soll nun das nächste Puzzleteil um den 300 Jahre alten Herrschaftssitz in neuem Glanz erstrahlen.

Dach-Erweiterung für Kita-Kinder

Gutsherr Martin Giersch knöpft sich damit nach dem Hauptgebäude jetzt Stück für Stück das Gesamtensemble vor. Auf den einstigen Pferdestall hat er ein Satteldach setzen lassen – so wie es zu herrschaftlichen Zeiten war, so wie die Schwarzbacher ihr Gut von historischen Ansichten her kennen.

Von diesem Dachausbau für knapp 300.000 Euro profitiert das ganze Dorf. Denn damit kann der Schwarzbacher Kindergarten des umtriebigen Elternvereins weiter wachsen. Derzeit nur im Erdgeschoss untergebracht, können die 26 kleinen Schlossgeister im nächsten Sommer auch das Dachgeschoss in Beschlag nehmen. Mit zwei neuen Gruppenräumen mit Platz für zusätzlich zehn Kinder.

Der Dorf-Nachwuchs zieht ins Denkmal. Eine Nachnutzungs-Idee, von der andere Schloss-Dörfer nicht zu träumen wagen.

Erste Kinder sind schon angemeldet

Die Gesamtinvestition des Dachausbaus für rund 650.000 Euro wiegt damit doppelt schwer. Denn dringend benötigte Kita-Plätze fallen ziemlich schwer in die Waagschale. Für Kita-Chefin Bettina Vales ist das unbezahlbar. Sie musste im Vorjahr acht Eltern aus Schwarzbach abweisen, die im Dorf einen Kita-Platz für ihren Nachwuchs gesucht hatten.

Das soll sich dank der Erweiterung ab Sommer 2022 ändern. Die ersten Anmeldungen gibt es sogar schon, freut sich der Vorsitzende des Elternvereins, André Mecklenburg.

Fördermittel und Corona-Turbulenzen

Mit dem jetzt auf Hochtouren laufenden Dachausbau nach historischem Vorbild hat Gutsherr Martin Giersch wieder einmal einen langen Atem bewiesen. Nicht nur, was das Anzapfen der richtigen Fördermittel-Quellen aus dem EU-Topf für ländliche Projekte betrifft. Für 45 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 287.000 Euro für den Rohbau fließen Fördermittel zum Schwarzbacher Lindenplatz. Der Gutsherr zieht den Bau durch trotz aller Corona-Turbulenzen samt Lieferengpässen und Auftragsstau. Der Innenausbau, für den gleichermaßen Fördermittel vom Bund beantragt sind, soll nahtlos im Herbst starten.

Martin Giersch, der neue Besitzer und Investor aus Österreich, ist fürs Dorf längst zu einem Glücksfall geworden. Wenngleich er vor knapp 20 Jahren nicht mit der dicken Million winken konnte. Das taten anderen, denen die Dorfbewohner ihr Schloss aber gottseidank nicht anvertrauten.

Schlosskäufer bis aus Südamerika

„Interessenten gab es damals zuhauf“, erinnert sich Altbürgermeisterin Gabi Theiss (SPD). Sie kamen bis aus Südamerika ins verträumte brandenburgische Nest mit gerade einmal 500 Bewohnern. Viele fuhren mit Goldketten behangen in schweren schwarzen Nobelschlitten vor, aber auch ziemlich unvermittelt wieder ab. Der schlechte Zustand des historischen Gemäuers und die zu erwartenden schwindelerregend hohen Investitionssummen schreckten ab.

Martin Giersch hingegen, der jungen Pysiker aus Wien, der für das österreichische Umweltministerium im Bereich der nuklearen Sicherheit arbeitet, ließ sich nicht abschrecken. Nicht vom weggebrochenen Schloss-Giebel, nicht vom zu erwartenden Sanierungsaufwand.

„Der bodenständige junge Mann mit dem Kopf voller Ideen hat gehalten, was er versprochen hat“, sind sich die Schwarzbacher beim Richtfest einig.

Hofladen mit Schwarzbacher Birnenschnaps

Und die Ideen gehen dem 45-Jährigen, der regelmäßig mit seiner Frau Vera zwischen Wien und Schwarzbach pendelt, nicht aus. Nach dem Gutshaus und dem Pferdestall will er sich jetzt das vorgelagerte Vorwerk, in dem früher vier Tagelöhner wohnten, vorknöpfen. Ferienwohnungen will er hier in historischem Ambiente entstehen lassen, vielleicht sogar einen kleinen Hofladen.

In diesem könnte dann auch eine ganz besondere Schwarzbacher Spezialität im Regal stehen: der original Schwarzbacher Birnenschnaps. Die Schnapsbrennerei dazu stand historisch verbrieft seit 1780 hinter dem Gutshaus. Martin Giersch hat das schon recherchiert und will daraus was machen.

 

Die Schwarzbacher Gutshof-Historie

Die Geschichte des Schwarzbacher Gutshauses beginnt im Jahr 1727.

Es war der herrschaftliche Sitz derer von Gersdorff, später von der Familie der Grafen von Hoym und schließlich des Prinzen von Schönburg-Waldenburg.

Nach dem Krieg zogen 1945 Umsiedler ein.

Aus Landes- und Gemeindemitteln flossen nach der politischen Wende 100 000 Euro ins alte Gemäuer. Schwarzbach konnte den Herrensitz dennoch nicht halten.

Im Frühjahr 2002 kaufte Martin Giersch aus Wien den historischen Landsitz von der Gemeinde ab.

 

Quelle: Andrea Budich / Lausitzer Rundschau / 06.07.2021

 

Bild zur Meldung: Richtfest nach altem Brauch. Bauherr Martin Giersch (vorn Mitte) schlug den letzten Nagel in den Dachstuhl zur Erweiterung des historischen Pferdestalls am Gutshof Schwarzbach ein. © Foto: M. Franke

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