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Jugendkonferenz zum Strukturwandel in der Lausitz online gestartet

24. 04. 2020

120 junge Leute aus der ganzen Lausitz hatten sich angemeldet. Der Ministerpräsident, Vertreter aus Politik und Wirtschaft wollten kommen und hören, was Jugendliche sich vom Strukturwandel nach der Kohle erhoffen. "Mission 2038" lautet der Titel der Jugendkonferenz, die im März in Hoyerswerda stattfinden sollte. Doch dann kam Corona. Die Veranstalter von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung mussten die Konferenz vorerst absagen.

 

Die Jugendkonferenz "Mission 2038" ist aufgrund der Corona-Pandemie online gestartet. Wie die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung MDR SACHSEN mitteilte, ist eine erste Videokonferenz mit 20 jungen Leuten aus der Lausitz erfolgreich abgeschlossen worden. Bis ein echtes Treffen möglich ist, soll der weitere Dialog digital fortgeführt werden.

"Das Ziel war für uns erstmal ein Gespür für die Jugendlichen zu bekommen. Wie sind die drauf? Und können die sich auf so ein Format einlassen?", erklärt Programmleiterin Anikó Popella zur Auftaktveranstaltung. Sie war gespannt, ob sich über die Videokonferenz überhaupt ein gutes Gespräch entwickelt. Bedenken hatte Popella, ob die jungen Leute sich mit dieser Art des Austauschs wohlfühlen und zum Ideen-spinnen kommen.

 

Junge Leute haben große Lust mitzugestalten

Doch ihre Sorgen waren unbegründet: "Das hat super funktioniert. Es war dialogisch und interessant. Ich bin mit Mitschreiben gar nicht hinterhergekommen. Ich hab gemerkt, das ist wirklich eine Gruppe, die Lust hat, daran zu arbeiten. Und das ist die beste Voraussetzung dafür, dass die Sachen auch gelingen", berichtet Popella.

 

Unter den 14 bis 37 Jahre alten Teilnehmern der Onlinekonferenz war auch Lukas Hässner. Für ihn sei schnell deutlich geworden, dass die Veranstalter große Erfahrung in der Kinder- und Jugendbeteiligung haben. "Was die Veranstaltung besonders auszeichnet, ist, dass sie sehr gut organisiert ist – gerade von der Moderation her. Man fühlt sich aufgehoben und man fühlt sich wohl, wenn man dabei ist", sagt der 19-jährige Schüler aus Löbau. Der Vorsitzende des Schülerrates im Landkreis Görlitz verdeutlicht noch einmal, was er damit meint: "Diese Konferenzen sorgen dafür, dass man zufriedener ist mit dem, was man hat und auch sieht: da können wir uns drüber austauschen. Das ist, glaub ich, für jeden Einzelnen eine unglaubliche Bereicherung."

 

"Piefiges" Image loswerden

Die erste zweistündige Konferenz habe sich laut Popella auch um die Frage gedreht: Was macht die Lausitz aus und was fehlt jungen Menschen hier? Die jungen Leute kommen da vor allem auf das Image ihrer Heimat zu sprechen. Sie würden es als "piefig" wahrnehmen, beschreibt Anikó Popella. Doch dieses Bild entspreche nicht der Realität, monierten die Jugendlichen. "Wenn man da so ein bisschen abtaucht, sieht man: hier sind kreative Leute, hier gibt’s Kunst, hier gibt’s Kreative, hier gibt’s innovative Technologien, hier gibt’s riesige Unternehmen. Das ist alles nicht sichtbar. Die Jugendlichen wünschen sich, das besser zu transportieren."

 

Auch der Wunsch nach vielfältigeren Ausbildungsmöglichkeiten, einem bunteren Freizeitleben und verbessertem Personennahverkehr seien Thema der Konferenz gewesen. "Ich finde es wichtig, dass man sich über diese Themen austauscht", sagt Lukas Hässner. "Wenn man nur für sich darüber nachdenkt, bringt das ja nichts. Aber wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt, sich abspricht und vernetzt, dann kann man zu einem richtig guten Ziel kommen und einen guten Konsens finden." Das sei das Besondere von "Mission 2038", dass junge Menschen aus der gesamten Lausitz gemeinsam an neuen Lösungen arbeiten.

 

"Kluge, beherzte Ideen"

Dazu war die Online-Konferenz vergangene Woche nur der Auftakt. Das Ergebnis sei vielversprechend, sagt Organisatorin Anikó Popella. "Ich bin superglücklich darüber. Das war ein toller Termin, der mich die nächsten Wochen noch beflügeln wird, weil wir Teilnehmende mit so klugen, beherzten Ideen und Aussagen hatten, dass ich denke, das müssen nicht nur wir hören, sondern auch die Menschen die aktiv mit dem Strukturwandel betraut sind und noch nicht so auf dem Schirm haben, was Kinder und Jugendliche da so wollen. Da schlummert richtig viel Potenzial."

In mehreren themenspezifischen Konferenzen wollen Popella und ihr Team die Jugendlichen jetzt mit Experten zusammenbringen. Am 6. Mai soll es dazu die nächste Online-Konferenz geben, an der sich noch mehr Interessierte beteiligen können. In naher Zukunft sollen aus den Wünschen der jungen Menschen dann auch konkrete Projekte zum Strukturwandel werden. "Uns geht es darum, an diesem realen politischen Prozess ein Exempel zu statuieren. Was bedeutet es denn, wenn man junge Menschen in so etwas ernsthaft mit einbezieht? Ich bin der festen Überzeugung, dass die Region davon nur profitieren kann", erkärt Anikó Popella.

 

Mehr Gehör erwünscht

Dass es dafür einen langen Atem braucht, ist Lukas Hässner bewusst. Er ist bereit, sich auch längerfristig an diesem Dialog zu beteiligen: "Jugendliche wollen immer ganz schnell zum Ziel kommen. Aber bei vielen Dingen geht das nicht, dass man sofort eine Lösung parat hat und das sofort in der ganzen Lausitz lösen kann", sagt der Jugendliche, der sich seit der 5. Klasse als Schülervertreter engagiert. "Da muss man einfach Stück für Stück vorgehen. Ich denke, dass da auch schon viel passiert ist. Allerdings ist es nicht schlecht, wenn man noch ein bisschen mehr Gehör finden würde."

 

Für Anikó Popella ist dann auch spannend zu beobachten, wie die Beteiligung junger Menschen die Jugendlichen selbst, wie auch ihr Umfeld verändert. Der Strukturwandel bietet in ihren Augen eine einmalige Gelegenheit dazu, das zu verfolgen. "Da glaub ich, dass man da schon eine Haltungsänderung hinbekommen kann. Nicht nur Gemotze und Gemecker, sondern ein bisschen mehr Gemeinsamkeit und Lust die Region in Gemeinschaft zu gestalten."

 

Bild zur Meldung: Jugendkonferenz zum Strukturwandel in der Lausitz online gestartet

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